Stage 8
18:45 - 19:45
German
Discussion
Beginner
POP
Müssen wir wirklich reden? Sinn und Grenzen medialer Debattenformate

Kurzthese

Menschen miteinander ins Gespräch bringen, die sich sonst niemals begegnen oder zumindest nicht zuhören würden: Eine ganze Reihe solcher Formate probierte sich in den vergangenen Monaten aus. Mit welchem Effekt? Der Versuch einer ehrlichen Antwort am Beispiel des Offline-Gesprächsformats “Deutschland spricht” von ZEIT ONLINE, dem WDR-Projekt SUPERKÜHE zum emotional aufgeladenen Thema Landwirtschaft und des digitalen Diskussions-Tools “Diskutier mit mir”.

Beschreibung

“Deutschland spricht”: Am 18. Juni 2017 trafen sich in Deutschland 1.500 Menschen zu persönlichen Zweiergesprächen, die sich sonst nie näher gekommen wären. ZEIT ONLINE hatte die Teilnehmer per Algorithmus – größtmögliche räumliche Nähe, größtmöglicher politischer Gegensatz – zusammengewürfelt. Das Feedback nach den Treffen: größtenteils euphorisch.

Drei Milchkühe, 30 Tage. Live-Sensordaten und Berichte vom Hof. Und ein Facebook-Account, auf dem sich schon vor Projektstart Gegner und Befürworter der Milchviehhaltung aneinander abarbeiteten: In nur vier Wochen erreichte das WDR-Projekt SUPERKÜHE eine Facebook-Reichweite von drei Millionen und 500.000 Interaktionen.

“Diskutier Mit Mir”: eine Webseite, die Menschen mit unterschiedlichen politischen Einstellungen in 1:1-Chats zur Diskussion einlädt. Im Vorfeld der Bundestagswahl ermöglichte das gemeinnützige Projekt 20.000 Mal den Austausch zwischen Andersdenkenden. Online und anonym. An einer Weiter- und Neuentwicklung wird derzeit gearbeitet.

Drei von zahlreichen Debattenformaten aus dem Jahr 2017: Angesichts mächtiger Filterblasen sehen sich Medien in der Pflicht, über den persönlichen Tellerrand hinaus Diskurse und Debatten zu initiieren. Mit welchem Erfolg? Ist das überhaupt ihre Aufgabe? Offline oder online, persönliche Gespräche im geschützten Raum oder Schlagabtausch vor Publikum, anonym oder Klarname: Was funktioniert, was wirkt, und was nicht? Und: Was erreicht die Zielgruppen, für die solche Formate gedacht sind?