2018-05-03

Der Ruf nach Diversität in Unternehmen ist kein Hilfsprojekt für benachteiligte Frauen

re:publica

Photo Credit: Georg Fischer / CC BY-SA 2.0

Paula Lou Riebschläger für Shifted News

Wir müssen die Digitalisierung nutzen, um Frauen und Männern gleichen Karrierechancen zu ermöglichen. In diesem Punkt waren sich Petra Scharner-Wolff, Lena-Sophie Müller und Constanze Buchheim einig, als sie am Mittwoch auf der re:publica über „Diversity & the Fe:male Digital Footprint“ diskutierten. Buchheim betonte, dass aktuell in dieser Debatte vor allem Symptombehandlung betrieben wird, anstatt den Ursachen für das quantitative Missverhältnis zwischen weiblichen und männlichen Führungskräften auf den Grund zu gehen.

Wo liegen also die Ursachen? Sind viele Frauen zu wenig technikaffin, um sich in einer digitalisierten Gesellschaft zu behaupten? Ist die mediale Darstellung und Überrepräsentation eines „weiblichen Idealbilds“ ursächlich dafür, dass viele Frauen neue Karrierewege nicht nutzen und sich stattdessen mit tradierten Rollenbildern abfinden? Sind Frauen häufig zu schüchtern, um ArbeitgeberInnen von ihren Stärken zu überzeugen?

Alle diese Überlegungen wurden am Mittwoch diskutiert. Doch es gibt auch eine andere Seite, Frauen, die auf Grund ihrer Weiblichkeit von männlichen Kollegen als weniger kompetent wahrgenommen werden – Stichwort „Mansplaining“. Dass selbstbewusste Frauen nicht selten als arrogant abgestempelt werden, ist ein Problem, das Frauen nicht allein in den Griff bekommen können. Was wir wirklich brauchen ist eine geschlechterübergreifende, ehrliche Verständigung darauf, dass Diversität am Arbeitsplatz nicht nur für Frauen wichtig ist, sondern für Unternehmen in ihrer Gesamtheit.