2018-05-01

Das Fabmobil tourt von der Oberlausitz bis zur #rp18

Fabmobil

Photo credits: Fabmobil

Warum leben Designer und Creative Heads eigentlich in der Stadt und nicht auf dem Land? Welche Infrastrukturen brauchen sie in ländlichen Regionen, um dort inspiriert und glücklich leben und arbeiten zu können? Diese Fragen beantwortete sich Christian Zöllner vom Berliner Design- und Forschungsstudio The Constitute mit der Idee eines fahrenden Fab Labs für den ländlichen Raum und präsentierte sie erstmals auf der RPten.

Die Idee eines DDL (Dorf Design Labs) war zunächst verlockend für ihn, aber irgendwie nicht an der Realität vor Ort orientiert. Denn was nutzt ein kreatives Zentrum, wenn die gesamte Region dezentral ist? Wenn keine Busse zum Lab fahren und es somit im schlimmsten Fall dort einsam ist. Das Lab musste also dezentral, wie sein Umfeld - und somit mobil sein.

Zu den Mobilitätsproblem der ländlichen Räume kommt eine vernachlässigte digitale Infrastruktur, welche die ein oder andere Berührungsangst und Unkenntnis von neuen Creative Technologies entstehen lässt. Plus: den einen ländlichen Raum gibt es nicht. Er ist vielfältig und jeweils anders. Christian Zöllner, ursprünglich aus dem Raum Bautzen in Ostsachsen, startete genau dort mit seinem Projekt, wo es auf gesellschaftlich-politischer Ebene einiges zu tun gab.

Ein erster Prototyp, ein ausgeborgter Bus, stand dann auf der Tincon 2016 am Haus der Berliner Festspiele. Hier testete The Constitute, wie ein Fab Lab auf so kleinem Raum funktioniert und welche Technologien und Methoden nötig sind, um dieses Lab nicht nur für Tech- und Designprofis nutzbar zu machen, sondern auch in der kulturellen und digitalen Jugendbildung einzusetzen. Denn: In den ländlichen Regionen herrscht auch ein sichtbarer Mangel an zeitgenössischen und digital-orientierten Freizeit- und Bildungsangeboten für Jugendliche.

Die Talks und Meet ups auf der RPten waren erste Versuche mit der Idee nach außen zu treten und Feedbacks einzuholen. Im Nachgang zur RPten meldete dann auch die Kulturstiftung des Bundes Interesse an dem Projekt an. In engem Austausch mit der Stiftung entwickelte The Constitute das Konzept weiter, fand zusätzliche Förderer und konnte im Mai 2017 den ersten eigenen Doppeldecker- Bus kaufen. Gemeinsam mit vielen Akteuren in Ostsachsen wurde der Bus aus- und umgebaut, mit Technik ausgestattet und so zu einer fahrenden Digital- und Zukunftswerkstatt.

Seit Oktober 2017 fährt das Fabmobil nun durch die Oberlausitz in Ostsachsen. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, das Sächsische Ministerium für Wissenschaft und Kunst, die Kulturstiftung des Freistaat Sachsen und die PwC Stiftung. In einem regelmäßigen Turnus, werden acht Schulen und vier Soziokulturelle Zentren alle 14 Tage angefahren. Es gibt Workshops, offene Werkstätten und Beratung für die Projekte.

2018 ist das Fabmobil noch gefördert in Ostsachsen unterwegs. Für 2019 sucht der inzwischen gemeinnützige Verein Constitute e.V noch Unterstützung, Spenden und Möglichkeiten das Angebot weiter aufrecht zu erhalten. Denn erst jetzt, nach ca. sechs Monaten beginnt die Arbeit Früchte zu tragen und die Kids starten ihre eigenen kleinen Make- und Hacking-Projekte.

Komm zum Talk Fabmobil - ein fahrendes Kunst- und Zukunftslabor für ländliche Räume und erfahrt mehr über das Projekt.