Stage J
16:45 - 17:15
German
Talk
Beginner
Smart Cities
Digital Farming 1980 – 2050

Short thesis

Die Landwirtschaft ist eine tragende Säule unserer Volkswirtschaft - dennoch ist vielen Menschen nicht bewusst, wie hochtechnologisiert die Branche ist. Bereits in den 80er Jahren begannen Landwirt*innen mit der Digitalisierung ihrer Produktionsstätten. Zunächst stand die Ertrags- bzw. Gewinnmaximierung dabei im Fokus. Im Zuge des fortschreitenden Klimawandels und einem starken Zuwachs der Weltbevölkerung, gewinnt das Thema der Nachhaltigkeit aber zunehmen an Gewicht. Kann Deep-Tech der Schlüssel zur Ernährungssicherung sein und gleichzeitig einen Beitrag zum Umweltschutz leisten? Der Beitrag skizziert die Kulturgeschichte der Digitalisierung in der Landwirtschaft, gibt einen Überblick zum Status quo und zeigt das disruptive Potenzial von neuen Technologien für die bisherige Lebensmittel-Lieferkette auf.

Description

Die Weltbevölkerung wird bis zum Jahr 2050 um rund 2,5 Milliarden Menschen wachsen. Parallel dazu führt der Klimawandel zu einer zunehmenden Knappheit an Süßwasser, von dem die traditionelle Landwirtschaft aktuell rund 70% der weltweiten Ressourcen beansprucht. Perspektivisch werden also neue Lösungen gefunden werden müssen, um die Ernährung weltweit zu sichern.

Technologie und Digitalisierung spielten in der Landwirtschaft schon frühzeitig eine größere Rolle. Seit den 1980er Jahren versucht die Branche ihren Ertrag durch computergestützte Verfahren zu maximieren. Im Jahr 2018 stehen der Landwirtschaft durch eine starke Verbreitung von Sensoren und bildgebenden Systemen, umfangreiche Datensätze zur Verfügung. Autonom agierende Landmaschinen und Drohnen können auf dieser Datengrundlage bereits heute viele Aufgaben automatisch erledigen. Aktuell verbünden sich die Player der Branche mit der Regierung und der Universität, um Leuchtturmprojekte zwischen Robotik und Schwarmintelligenz zu realisieren. Dieser Schulterschluss kann als Indikator für eine erkannte Bedrohung durch disruptive Technologie gewertet werden.

Und tatsächlich könnte die Landwirtschaft der Zukunft ganz anders aussehen als heute. Bekannte Investoren glauben an die Konzepte von vertical farming und Fleisch aus dem Bioreaktor. Dies ist wenig überraschend, denn die Produktivität der vertical farming Module ist bis zu 75 Mal höher als die von traditionellen Kulturformen – bei viel geringerem Ressourcenaufwand. Die Bevölkerung hinterfragt außerdem die Umstände der Fleischproduktion unter moralischen Aspekten zunehmend kritisch; hinzu kommt die massive Belastung der CO2-Bilanz durch die Viehzucht.

Technologieeinsatz könnte also mehrere Herausforderungen gleichzeitig lösen: zum einen die Sicherung der Welternährung mit einem geringeren Ressourcenaufwand, zum anderen eine Senkung der CO2-Bilanz und eine moralisch unbedenkliche Fleischproduktion - und das bei höherer Produktivität und geringeren Kosten.

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