Udacity

Wir wollen lernen, nicht wissen

Können alle Kommunikationsdesigner für soziale Netzwerke mit Abitur vor 1990 bitte einmal die Hand heben?

Danke. Wir von Udacity Europe können sie nicht sehen, wir haben aber eine Ahnung. Und zwei Fragen. Die Ahnung: Sie hatten, als Sie zukunftsmunter die Schule verließen, keinen Schimmer, dass sie mal Kommunikationsumgebungen gestalten. Die Fragen: Inwiefern hat Ihre Bildung aus Schule/Ausbildung/Universität zu Ihrem heutigen beruflichen Status und Erfolg verholfen? Und – entscheidender – welche Bildung hätte Ihnen dazu verholfen?

Bildung darf nicht auf Qualifikationserwerbe für den Arbeitsmarkt reduziert werden. Gleichwohl sind die Zukünfte der Arbeitswelt und der Bildung eng verknüpft. Wie Bildung wirtschaftlichen Strukturwandeln angepasst wird, bleibt eine zentrale Frage für jeden, der Bildung über ihre Institutionen Schule und Universität hinaus nach ihrer Zukunft befragt. Die Antworten der Wirtschaft standen über Dekaden fest. Schema: Wir brauchen mehr Ingenieure, stärken wir die MINT-Fächer! Gelebt wurde diese Stärkung etwa an sogenannten Zukunftstagen in der Schule. Da wedelten beflissene Ingenieure mit Broschüren, rieten ganzen Schulklassen: Werdet wie wir, werdet Ingenieure! Diesem Aufruf folgten die, die Mathe draufhatten. Sie wurden Ingenieure und dann Arbeitssuchende. Die 90er Jahre brachten eine regelrechte Ingenieursschwemme in Deutschland.

Das Modell der linearen Vorbereitung auf einen Arbeitsmarkt, den wir aus der Gegenwart auf die Zukunft hochrechnen, ist Bildungsvergangenheit. Geschichte ist nicht berechenbar. Das gilt nicht für die Epochenherausforderung, die wir Digitalisierung nennen, das war immer so. Wir wissen nicht, was Arbeitskräfte morgen machen. Als Sheryl Sandberg anfing zu arbeiten, war Mark Zuckerberg noch gar nicht geboren. Vermutlich gibt es die Jobs von Zuckerbergs Kindern heute noch nicht. Womöglich noch nicht mal die Branchen. Was also in dieser Gemengelage lernen? Und wie?

Die Parole "fürs Leben lernen" ist gebeutelt – und gültig. Bildung sollte nicht auf Berufsbilder, sondern auf das Leben abzielen, einschließlich möglicher Berufsleben. Diese Bildung kann Anforderungen versammeln, die unabhängig vom Beruf weiterhelfen: soziale Fertigkeiten, klar; mindestens solide Wirtschaftskenntnisse; Jura. Wie wird eine Stadt verwaltet? Wie funktioniert unser Steuersystem? Ein zeitgemäßes Bildungssystem darf die Individualität seiner Teilnehmer nicht abgesteckten Wissensprogrammen opfern. Es muss für Veränderungen bilden, nicht unterrichten, Anlässe bieten, um individuelle Begabungen entdecken, entfalten (und auch wieder verwerfen) zu können. So kultiviert es Neugier.

Die wird es brauchen. Die Mehrheit der Arbeitnehmer wird künftig im quartären Sektor arbeiten, also in hochkomplexen Dienstleistungsberufen. Diese Berufe winken ersten Routineaufgaben, die noch großen Raum einnehmen, bereits hinterher. Fragen sie mal in Reisebüros nach. Unsere quartäre Zukunft fragt nach einer Bildung, die kein statisches Wissen beschreibt, ja nicht mal eine Reihe von Kompetenzen. Sondern eine Bildung, mittels derer neue Kompetenzen mühelos erlangt und vorhandene Kompetenzen virtuos aufeinander bezogen werden können. 

Intelligenz ist das, was man einsetzt, wenn man nicht weiß, was man tun soll. Allen Gebildeten kommt die komplexe Zukunft unserer Berufswelt in der Informationsgesellschaft also entgegen. Fragen Sie die Data-Stewards, Roboter-Berater und Tele-Chirurgen des Abiturjahrgangs 2018.

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Talent gibt es überall, Bildungschancen nicht. Deshalb ist es Udacitys Ziel, digitale Bildung anzubieten, die erschwinglich, ansprechend und hochaktuell ist. Für Informationen und Kurse: de.udacity.com