Stage 8
11:15 - 11:45
German
Talk
Beginner
POP
Wie die Podcastfilterblase dem Sportjournalismus in den Hintern tritt

Kurzthese

Der deutsche Sportjournalismus hat sich seit Jahren nicht entwickelt. Bis die Podcasts kamen und das änderten. Kennen wir schon vom Hype um Blogs? Diesmal tut sich wirklich was, versprochen. Der allein von Hörerinnen und Hörern finanzierte Rasenfunk ist ein Beweis dafür - und bei Weitem nicht der einzige.

Beschreibung

Fußball beschäftigt in Deutschland die Massen. Fußball beschäftigt deshalb auch viele Journalisten. Doch wie berichten viele von ihnen über ihn? Boulevardesk, oberflächlich, verzerrend. 

An kaum einem Themenfeld lässt sich die Medienkrise so gut ablesen wie am Fußball. Die Jagd nach Quoten führt zu akutem Superlativismus und Beschränkung auf die Themen und Vereine, die Aufmerksamkeit bringen. 

Diese Entwicklung ist nicht neu, hat in den vergangenen Jahren aber an Fahrt aufgenommen, seitdem die Spieler durch soziale Netzwerke ihre eigenen Medienvertreter sind. Und schwupps, schon gibt es "Artikel" darüber, was Pierre Emerick Aubameyang in seiner aktuellen Instagram-Story gesagt hat (Spoiler: nichts von Gehalt).

Doch es formiert sich eine Gegenbewegung: Über 160 Fußballpodcasts gibt es schon (siehe rasenfunk.de/podroll), in denen sich die Fußballgeek-Filterblase ihr eigenes Nest gebaut hat. Und die drängen jetzt in den Mainstream.

Sogar mit funktionierenden Geschäftsmodellen: Von der Medienkooperation mit eigenem Trailer im Fernsehen bis hin zur Festanstellung im Rundfunk, die durch den Podcast zustande gekommen ist, gibt es schon so manches Beispiel für einen Podcast, der zum Beruf wurde. 

Auch das Modell "Jung und Naiv" funktioniert im Fußballbereicht: Der 2014 von Max-Jacob Ost (@GNetzer) und Frank Helmschrott (@helmi) gegründete Rasenfunk finanziert sich komplett durch die Hörerinnen und Hörer. Ohne Sponsoren, Werbung oder eine Paywall. Was auch beweist: Entweder ist die Fußballfilterblase sehr groß - oder sie platzt gerade und erschließt auch dem Mainstream eine ganz andere Form des Sprechens über Fußball. Könnte sich dann vielleicht doch noch etwas tun im deutschen Sportjournalismus? 

Lasst uns drüber sprechen.