2018-04-05

Perspektiven für Flüchtlinge weltweit - Digitale Bildungsangebote schaffen Zukunft

Copyright: Kiron Open Higher Education

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GASTBEITRAG

Neue digitale Angebote eröffnen neue Möglichkeiten des Lernens weltweit. Solche digitalen Ansätze halten mehr und mehr Einzug in die Arbeit der deutschen Entwicklungszusammenarbeit im Bereich Bildung. Denn die digitale Transformation schafft neue Zugangsmöglichkeiten zu Wissen insbesondere für marginalisierte Gruppen. Vor allem Flüchtlinge die sich oft viele Jahre in Transitsituationen befinden mit einem nur eingeschränkten Zugang zu Arbeit und (Weiter-)Bildungsmöglichkeiten in den aufnehmenden Gemeinden. Das Internet und digitale Technologien können hier neue Wege öffnen, insbesondere, wenn Geber, aufnehmende Gemeinden und der Privatsektor zusammenarbeiten.



Auch Dr. Gerd Müller, Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), unterstreicht die Relevanz von digitalen Bildungsangeboten am Beispiel von 
Jordanien: "Viele der nach Jordanien geflohenen jungen Menschen haben eine furchtbare Vergangenheit in Syrien hinter sich. Ihnen wollen wir den Weg in eine bessere Zukunft ebnen. Bildung ist ein Schlüssel dafür – und mit digitalen Angeboten erreichen wir die Studierenden auch ohne Hörsaal oder weite Wege, seien sie syrische Flüchtlinge oder junge Jordanier."



Vermehrt engagieren sich Privatsektor und Sozial-Unternehmen neben staatlichen Organisationen und Regierungen im Bereich digitale Bildungsangebote für Flüchtlinge und Migranten und Migrantinnen. So entwickeln Softwareunternehmen wie TechChange Online-Lernkurse und Module, die auch mit niedriger Bandbreite nutzbar sind - ohne auf interaktive Anwendungen zu verzichten. Die Kurse ermöglichen den Lernenden unter anderem soziale Interaktion in einem digitalen Lernumfeld. Ein weiteres Beispiel ist Kiron Open Higher Education, eine gemeinnützige EduTech Organisation, welche durch digitale Innovationen geflüchteten Menschen den Zugang zu Hochschulbildung ermöglicht. Das Programm bietet auf einer digital kollaborativen Plattform ein auf die Studierenden angepasstes Curriculum an.


Über digitale Technologien hinaus können digitale Lernprogramme wichtige Informationen und Erkenntnisse für Geber und Aufnahmeländern bieten. Aufbauend auf diesen Informationen können beispielsweise Strategien zur Anerkennung von Kenntnissen und Fähigkeiten Geflüchteter entwickelt werden. Gleichzeitig sind die Beschäftigungsmöglichkeiten und Arbeitsmarktchancen für Flüchtlinge begrenzt. Das Thema digitale Bildungsangebote für Flüchtlinge ist mehr als nur eine technische Aufgabe, die es zu lösen gilt. Es geht auch mit politischen Fragen einher. Technologie kann hierbei eine Rolle spielen, um Lebensbedingungen und Möglichkeiten für Flüchtlinge zu verbessern.



Das BMZ und das Deutsche Institut für Entwicklungspolitik (DIE) veranstalten am 3. Mai 2018 eine Session zu diesem Thema. Wir freuen uns auf euch!