2018-03-28

10 Jahre re:learn - shift happened!

21st Century Skills

“21st Century Skills”
mit Kevin Heidenreich / DIHK, Ilona Bernsdorf / Herman-Nohl-Schule, Michael Schröder / Abiturient, Tanja Haeusler / Moderation, Andreas Schleicher / OECD

(cc) Tony Sojka | re:publica 2013

Shift happens lautete das Motto der re:publica 2009. Entliehen war es von dem US-Amerikanischen Lehrer Karl Fisch, dessen immer noch sehr sehenswertes Video DidYouKnow/Shift happens über den Wandel in der Bildung und die Transformation der Gesellschaft gerade viral ging.

Mit der Entschuldigung, seine Schüler bräuchten ihn, nahm er zwar unsere Einladung zur rp nicht an, das Thema Bildung aber war mit diesem Motto erstmals gesetzt und mischte sich behutsam ins Programm. Zwar war klar, dass der digitale Wandel auch an Schulen und Universitäten Einzug halten müsse und das Thema also auch für die re:publica Relevanz habe, doch allzu viele Eltern gab es noch nicht unter den Gästen und auch Lehrende mussten handverlesen eingeladen werden.

Hier kam schnell Jöran Muuß-Merholz ins Spiel, der dank seiner Agentur und Leidenschaft für die Sache bestens vernetzt war und die “Bildungsplayer” integrierte. Dass die re:publica ein ausgezeichnetes Meet-Up auch für engagierte, aufgeschlossene Lehrende und Bildungsinteressierte ist, bewiesen überfüllte Talks und Workshops.

2010 bekam das Thema Bildung endlich eine eigene Programmkategorie. Die re:learn war geboren und ist bis heute aus dem re:publica-Programm nicht mehr wegzudenken. Viele Speaker der ersten Stunde sind heute noch dabei, und schließlich hatte auch Gunther Dueck seine rp-Premiere im Rahmen der re:learn.

Ein weiteres re:learn Highlight war auch der OECD Direktor für Bildung und Erfinder der Pisa-Studie, Andreas Schleicher, bei der rp13, oder Lorenzo Tural, der 2014 mit damals 12 Jahren seine ersten Business-Ideen vor überfülltem Saal vortrug.

Beyond Medienkompetenz

"Beyond Medienkompetenz" mit Felix Schaumburg, André J. Spang, Lisa Rosa, Gunter Dueck, Jöran Muuß-Merholz, auf der re:publica 2011,  (cc) Anja Pietsch/re:publica

Jöran, du hast die re:learn von Anfang an begleitet und co-kuratierst sie bis heute. Was ist dir (außer überfüllten Sälen) besonders im Gedächtnis geblieben?

Die erwähnten „21st Century Skills“, die Andreas Schleicher 2013 vorgestellt hat, finden heute immer mehr Einzug in die Diskussionen. Wikipedia datiert den Beginn der Debatte in Deutschland auf den re:publica-Vortrag. Auch andere Vorträge waren durchaus einflussreich – allerdings häufig mit zeitlicher Verzögerung.

Zum Beispiel?

Bei der re:publica 2010 haben wir z.B. die Frage diskutiert: „Ziehen auf digitalem Wege Trojaner für eine veränderte Lernkultur in die Bildungsinstitutionen ein?“ Exakt diese Metapher verwendete neulich (2018) eine schulpolitisch entscheidende Person als Beobachtung für das, was jetzt in ihrem Bundesland geschieht.

Worauf freust du dich in diesem Jahr besonders?

Im Call for Participation 2018 haben wir einen Schwerpunkt auf das Open- / Indie-Web gesetzt. Die Einreichungen dazu hielten sich allerdings in Grenzen. Umso mehr freue ich mich, dass wir einige großartige internationale Speaker wie Jim Groom, Philipp Schmidt, Christer Gundersen dabei haben werden, die das Thema beleuchten. 

Ja! Eigentlich würde ich auch die diesjährige Eröffnungs-Rednerin danah boyd dazu zählen, die 2009 als eine der ersten Medienwissenschaftlerinnen das Mediennutzungs- und Lernverhalten von Teenagern analysierte.
Vor 10 Jahren hatten wir ja die Hoffnung, dass Schule im Zuge der Radikalisierung ganz neu gedacht und sich den Chancen des Wandels öffnen würde. Da lagen wir zwar voll daneben, waren aber immerhin früh dabei und sind dran geblieben. 

Das Interview führte Tanja Haeusler